Wer davor steht, einen Kredit aufzunehmen, wird sich auch überlegen, ob er den Fixzins wählen soll oder lieber den variablen Zins. Hier haben wir in Österreich unseren deutschen Nachbarn eines voraus. Bei Ratenkrediten ist dort nur der Fixzins üblich. Es stellt sich die Frage, wann welcher Zinssatz die sinnvollere Alternative darstellt.
Fixzins meist höher
Ein Vergleich von Fixzins und variablem Zinssatz beim Sofortkredit zeigt, dass der Fixzins häufig ein klein wenig höher angesetzt ist. Warum? Ganz einfach, die Banken lassen sich mögliche Zinsverluste bei steigendem Zinssatz pauschal kompensieren. Die Cap-Prämie beim Cap-Darlehen beim Baugeld stellt nichts anderes dar.
Der Fixzins hat den Vorteil, dass der Kreditnehmer genau weiß, welche monatliche Rate über die gesamte Laufzeit auf ihn zukommt. Es gibt keinerlei böse Überraschungen. Auf der anderen Seite birgt der Fixzins allerdings auch in Ausnahmefällen einen Nachteil. Wer sein Fixzinsdarlehen während der Laufzeit ganz oder teilweise vorzeitig tilgen möchte, muss der Bank einen Ausgleich für die entgangenen Zinsen bezahlen.
Allerdings können die Banken in diesem Fall nicht verfahren, wie sie wollen. Das Ministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort macht zum Thema Sondertilgungen bei Ratenkrediten eine klare Ansage.
„Handelt es sich um Kredite mit vereinbartem Fixzinssatz, darf pro Jahr ein Betrag von € 10.000,- ohne zusätzliche Kosten vorzeitig zurückbezahlt werden. Ist der Betrag der vorzeitigen Rückzahlung höher, darf die Entschädigung, die von Kreditnehmerinnen/Kreditnehmer verlangt werden kann, maximal 1% des vorzeitig zurückbezahlten Betrags ausmachen.“
Quelle: https://www.oesterreich.gv.at/themen/steuern_und_finanzen/bankgeschaefte/2/Seite.750350.html
- Auch in diesem Fall sind wir Österreicher wieder besser gestellt als die Deutschen. Bei den „Piefkes“ kann die Bank ab dem ersten Euro eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Allerdings ist dort die Vorfälligkeitsentschädigung bei einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr auf 0,5 Prozent begrenzt.
- Wann sollte man sich also für den Fixzins entscheiden? Diese Option ist für alle die richtige, die gerne größtmögliche Sicherheit während der Darlehnsphase wünschen. Außerdem kann man sich mit dem Fixzins in einer Zeit niedriger Zinsen diese langfristig sichern.
Der variable Zins – keine willkürlichen Zinsanpassungen möglich
Kreditnehmer, die sich für den variablen Zins entscheiden, müssen aber keine Befürchtung haben, dass die Bank willkürlich und nach Gutdünken die Zinsen anpassen kann. Im Kreditvertrag ist genau geregelt, wann und in welchem Umfang die Zinsen für den Expresskredit erhöht oder gesenkt werden können.
Üblicherweise überprüfen die Banken mit dem Beginn des neuen Quartals, wie sich der im Vertrag festgelegte Referenzzins entwickelt hat. Als Referenzzinssatz gilt in der Regel der EURIBOR, die „European Interbank Offered Rate“. Dabei handelt es sich um den Zins, den sich die Banken gegenseitig für kurzfristige, bis zu zwölf Monaten, Geldleihe in Rechnung stellen.
Die Alternative wäre der LIBOR, die London Interbank Offered Rate. Dabei handelt es sich um einen ähnlichen Zinssatz wie den EURIBOR, allerdings beschränkt er sich auf eine Gruppe von bestimmten Banken, die sich in London gegenseitig Gelder leihen.
Wann macht die Nutzung des variablen Zinssatzes Sinn? Angenommen, die Zinsen sind stabil und auf einem moderaten bis erhöhten Niveau. Der Kreditnehmer kann sich den Zinsaufschlag für die Zinsbindung sparen, da keine Anpassungen zu erwarten sind und er kann sich bei höheren Zinsen den noch einmal verteuernden Aufschlag ersparen.
Was passiert aber, wenn sich abzeichnet, dass die Zinsen weiter steigen werden?
In diesem Fall bietet sich eine Umschuldung in ein Fixzinsdarlehen an. Auch wenn die Restschuld mehr als 10.000 Euro beträgt, muss der Kreditnehmer keine Kosten für die vorzeitige Ablösung befürchten. Diese ist bei Sofortdarlehen mit variablen Zinsen nicht gestattet.